LOHR technologies saniert sich in Eigenverwaltung: Investorenprozess angelaufen
Mit Beschluss vom 28. Oktober 2022 hat das Amtsgericht Wuppertal das vorläufige Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung über das Vermögen der LOHR technologies GmbH angeordnet. Der eigenverwaltende Geschäftsführer Stefan Lohr kann für das Verfahren auf umfassende Unterstützung setzen:
„Wir haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umgehend über die aktuelle Situation und unsere Sanierungsabsichten informiert. Alle stehen hinter dem Unternehmen. Auch unsere Kunden und Lieferanten halten weiter zu uns. Das freut und stimmt mich optimistisch. Gemeinsam werden wir die Herausforderungen angehen.“
Neben dem uneingeschränkt fortgesetzten Geschäftsbetrieb sind bereits weitere wichtige Grundsteine für die Sanierung gelegt worden. So sind die Löhne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für drei Monate durch das Insolvenzausfallgeld gesichert. Zudem wurden bereits Maßnahmen zur leistungs- und finanzwirtschaftlichen Sanierung in die Wege geleitet. Ein strukturierter Investorenprozess soll überdies die Chancen für die Neuaufstellung des Unternehmens weiter ausloten.
Kaufmännische Begleitung und Investorenprozess
Unterstützt wird der eigenverwaltende Unternehmer auch durch Simon Leopold, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG. Der Unternehmensberater zeichnet gemeinsam mit seinem Team für die kaufmännische Begleitung des Verfahrens verantwortlich, zum Beispiel auch für die Finanz- und Liquiditätsplanung. ABG Consulting-Partner hat zudem einen strukturierten Investorenprozess eingeleitet, wie Simon Leopold berichtet: „Um alle Optionen für den Neustart von LOHR technologies auszuschöpfen, haben wir uns auch auf die Suche nach möglichen Investoren begeben. Hier sind die ersten aussichtsreichen Gespräche bereits im Gange.“
Insolvenzrechtliche Expertise
Bei insolvenzrechtlichen Themen und Aufgaben kann die Geschäftsführung darüber hinaus auf Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt zählen. Er ergänzt das Sanierungsteam als Generalbevollmächtigter. „Allein schon, dass das zuständige Gericht die vorläufige Insolvenz in Eigenverwaltung angeordnet hat, stimmt uns zuversichtlich. Denn nur operativ gesunde Unternehmen mit nachhaltigen Sanierungs- und Fortführungsaussichten kommen für dieses Verfahren überhaupt infrage“, so Rechtsanwalt Stefan Ettelt.
Zum (vorläufigen) Sachwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Holger Leichtle von der Kanzlei GÖRG bestellt. Er überwacht das Verfahren im Gläubigersinne, überprüft die Geschäftsführung und steht ihr unterstützend zur Seite. „Trotz des nun laufenden Insolvenzeröffnungsverfahrens wird der Geschäftsbetrieb von LOHR technologies nahtlos fortgesetzt. Ich denke, das ist ein wichtiges und vertrauensbildendes Signal für alle Beteiligten. Der vorläufige Gläubigerausschuss hat ebenfalls seine Arbeit aufgenommen, die ersten Gespräche waren sehr kooperativ“, sagt Rechtsanwalt Dr. Holger Leichtle.
Aussichtsreicher Entwicklungsprozess von Krise gebremst
Die Geschäftsentwicklung der LOHR technologies GmbH verlief nach der Gründung 2011 lange Zeit positiv. Als Feinstanzbetrieb mit Fokus auf der Produktion von Schlössern und Beschlägen gestartet, wurde bereits früh mit dem Auf- und Ausbau der Bereiche Forschung und Entwicklung begonnen. Hierbei ging es unter anderem um Themen wie Gewichtsoptimierungen und das Etablieren eigener Fertigungsprozesse. Zudem entwickelte sich LOHR technologies schon nach wenigen Jahren zum TIER-1-Zulieferer der Automobilindustrie. Das Unternehmen aus Heiligenhaus arbeitet heute mit weltweit agierenden Fahrzeugherstellern aus Deutschland und Europa zusammen.
Die positive Entwicklung wurde jedoch ab 2020 durch verschiedene externe Einflüsse bedroht. Neben Umsatzeinbrüchen durch die Corona-Pandemie kam es zu Lieferengpässen bei zentralen Vorprodukten. Hinzu kamen Verluste durch stark gestiegene Kosten im Bereich Rohstoffe, Energie und Logistik. Um der negativen Entwicklung entgegenzuwirken, leitete das Unternehmen umgehend Restrukturierungsmaßnahmen ein. Diese konnten jedoch außergerichtlich nicht abgeschlossen werden. Deshalb beantragte Geschäftsführer Stefan Lohr Ende Oktober dieses Jahres eine Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Wuppertal.
Mehr Informationen:
www.lohr-technologies.de
Über die LOHR technologies GmbH
Das mittelständische Unternehmen mit Sitz in Heiligenhaus wurde 2011 gegründet und beschäftigt derzeit knapp 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vom Feinstanzbetrieb hat es sich innerhalb weniger Jahre zum gefragten Lieferanten bekannter Automobilhersteller gewandelt. Das Produktangebot von LOHR technologies umfasst Schließ- und Beschlagsysteme, Stanz- und Feinstanzteile, Werkzeuge und Metallbauteile. Dabei werden Leistungen von der Entwicklung bis zur Herstellung angeboten. Durch die eigenen Forschungstätigkeiten konnte der Betrieb unter anderem ein neues Verfahren für die Fertigung von hybriden Metall-Kunststoffverbundsystemen entwickeln, das geringeres Gewicht, bessere Kräfteverteilung und geringere Herstellungskosten ermöglicht. LOHR technologies besitzt die allgemeine Zertifizierung für Qualitätsmanagementsysteme in der Automobilindustrie (TS 16949) sowie die ISO 9001 für Qualitätsmanagement, die ISO 27001 für Informationstechnologie und die ISO 45001 für Arbeitsschutz und Gesundheitsmanagement.
Eigenverwaltungsverfahren der Lausitzer „PILZ“ GmbH eröffnet
Lösung für den Metallverarbeitungsbetrieb soll im vierten Quartal stehen
Die Produktentwicklungs-, Initiativ- und Lehrzentrum Finsterwalde/Lausitz – kurz: „PILZ“ – GmbH hat eine weitere Hürde auf dem Weg zu ihrer Neuaufstellung genommen: Das Amtsgericht Cottbus eröffnete am 1.7.2022 das gerichtliche Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung des Unternehmens. In diesem Zusammenhang wurde auch Rechtsanwalt Enrico Schwartz von der Kanzlei Schwartz Consulting in seiner Position als Sachwalter bestätigt. Wie in einem Eigenverwaltungsverfahren erforderlich, vertritt er die Interessen der Gläubiger und kontrolliert sowie unterstützt die Unternehmensleitung.
Die Eröffnung des Verfahrens erlaubt es dem eigenverwaltenden Geschäftsführer Torsten Lehmann und dem Sanierungsteam der „PILZ“ GmbH, die bereits angestoßenen Maßnahmen fortzuführen und zu intensivieren. Erste leistungswirtschaftliche Anpassungen wurden indes bereits vorgenommen, zudem wird auch der Geschäftsbetrieb des Metallverarbeiters weiter stabil fortgeführt.
Unterstützung von vielen Seiten gibt Zuversicht
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie wichtige Kunden und Partner tragen die Neuaufstellung mit und stehen weiter zum Unternehmen. Daher können die Verantwortlichen bei den Sanierungsmaßnahmen in alle Richtungen blicken und sämtliche Optionen prüfen. Unterstützung erhält der eigenverwaltende Geschäftsführer auch von Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher und Ettelt. Als Generalbevollmächtigter übernimmt dieser alle insolvenzrechtlichen Aufgaben in dem gerichtlichen Sanierungsprozess. Unternehmensberater Ronny Baar, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG, verantwortet daneben die kaufmännische Begleitung. Er und sein Team haben das Controlling im Verfahren übernommen und entwickeln die Finanz- und Liquiditätsplanung für den Betrieb.
Bis ins vierte Quartal dieses Jahres soll eine langfristige Lösung für das regional verwurzelte Unternehmen und seine Belegschaft gefunden werden. Der solide Unternehmenskern, der Rückhalt beim Personal und die gewachsenen und stabilen Geschäftsbeziehungen bilden wichtige Voraussetzungen für den Neustart des Metallverarbeiters. Zudem wurde mit der Eigenverwaltung eine Verfahrensart gewählt, die Unternehmen und ihren Gläubigern in der Regel schnelle und nachhaltige Ergebnisse bietet.
Von Corona und Materialpreisen in die Enge getrieben
Trotz eines breiten Leistungsportfolios, über 25 Jahren Unternehmenshistorie sowie regionaler Bedeutung geriet die „PILZ“ GmbH dieses Frühjahr in eine Krise. Die letzten beiden Corona-Jahre hatten den Betrieb massiv beeinträchtigt. Es gab hohe Krankenstände. Wirtschaftlich zentrale Kundenprojekte wurden immer wieder ausgesetzt. Zuletzt verschärften die allgemeinen Preisanstiege bei Rohstoffen und Energie die Situation für das Unternehmen weiter. Da sich die Ertragslage der „PILZ“ GmbH zusehends verschlechterte und die Liquidität schwand, konnten Verbindlichkeiten auf absehbare Zeit nicht mehr beglichen werden. Deshalb hatte Geschäftsführer Torsten Lehmann rechtzeitig einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt, dem das Amtsgericht Cottbus am 11.04.2022 stattgegeben hatte.
Über die „PILZ“ GmbH
Die Produktentwicklungs-, Initiativ- und Lehrzentrum Finsterwalde/Lausitz GmbH ist schwerpunktmäßig mit der Lohnfertigung im Bereich der Metallverarbeitung befasst.
Nach den Wünschen und Vorgaben von Kunden wie Volkswagen, der Bosch Automotive AG oder der Unternehmensgruppe Max Bögl entstehen beispielsweise Laserteile, Kantbleche, Schweißbaugruppen sowie Dreh- und Frästeile. Ein moderner Maschinenpark und eine eigene Konstruktionsabteilung sorgen hierbei für ein optimales Qualitätsniveau. Daneben betreibt die „PILZ“ GmbH ein Lehrzentrum, in dem Schülerinnen und Schülern aus der Region der Umgang mit dem Werkstoff Metall nähergebracht wird. Dadurch besteht eine intensive Zusammenarbeit mit Schulen und der Metallbranche der Region. Darüber hinaus ist das Unternehmen im Bereich Forschung sowie Entwicklung tätig und kooperiert eng mit Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Kompetenzzentren.
Gerichtliches Sanierungsverfahren bei sächsischem Teilelieferant eröffnet Falz & Kannenberg will sich bis Jahresende neu aufstellen
Brandis, 14.07.2022: Das Amtsgericht Leipzig hat am 1. Juli das gerichtliche Sanierungsverfahren der Falz & Kannenberg GmbH & Co. KG eröffnet.
Damit kam das Gericht dem Antrag von Geschäftsführer Carsten Pauli auf ein Eigenverwaltungsverfahren nach und bestätigte zugleich Dr. Nils Freudenberg in seiner Rolle als Sachwalter. Der Rechtsanwalt von der Kanzlei Tiefenbacher Insolvenzverwaltung | Restrukturierung hatte bereits im vorläufigen Verfahren die Interessen der Gläubiger vertreten und das Unternehmen unterstützt. Er wird sich weiterhin eng mit dem ebenfalls bestätigten vorläufigen Gläubigerausschuss abstimmen.
Unternehmen und Arbeitsplätze erhalten
Geschäftsführer Carsten Pauli zeigt sich sichtlich erleichtert, dass die begonnene Sanierung von Falz & Kannenberg nun im Rahmen des eröffneten Verfahrens weitergeführt werden kann: „Mit Unterstützung unseres Sanierungsteams konnten wir in den vergangenen Monaten den Geschäftsbetrieb stabilisieren und uns bereits leistungswirtschaftlich weitgehend neu aufstellen. Ich möchte unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden noch einmal dafür danken, dass sie diesen Weg mit uns gehen und weiter zu uns stehen.“ Das Ziel sei es, das Unternehmen und seine Arbeitsplätze langfristig zu erhalten. Dazu soll Falz & Kannenberg nun im Rahmen einer Insolvenzplanlösung auch finanzwirtschaftlich saniert werden.
Sanierungsexperten sind zuversichtlich
Verstärkung erhält der eigenverwaltende Geschäftsführer bei seiner Aufgabe durch Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt. Dieser steuert in dem Verfahren seine insolvenzrechtliche Expertise als Generalbevollmächtigter bei. Vervollständigt wird das Sanierungsteam durch Simon Leopold, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH und Co. KG. Er verantwortet die kaufmännische Begleitung und die Umsetzung des Sanierungskonzepts. Zudem verfolgt er auch einen Investorenprozess als möglichen Lösungsansatz.
Alle Beteiligten sind zuversichtlich, dass der Restrukturierungsprozess bis Ende 2022 abgeschlossen und das Unternehmen aus Brandis zu diesem Zeitpunkt nachhaltig saniert sein wird. Die Voraussetzungen dafür sind gut: Der sächsische Teilelieferant hat einen gesunden Kern und ist in seinen Absatzmärkten stark vernetzt. Carsten Pauli kann den Geschäftsbetrieb zudem weiterhin uneingeschränkt fortführen. Unter diesen Bedingungen können sich Unternehmen wie Falz & Kannenberg in einem Eigenverwaltungsverfahren oft schnell von einer Krise erholen und sich für die Zukunft neu aufstellen.
Explodierte Kosten bei Energie und Material hatten Schieflage verursacht
Trotz einer Vielzahl langfristig laufender Rahmenverträge mit namhaften Kunden geriet das traditionsreiche Unternehmen in eine Krise. Ursache dafür waren die stark gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise durch die aktuelle geopolitische Entwicklung. Im Zuge dessen hatte Geschäftsführer Carsten Pauli pflichtgemäß einen Antrag auf eine gerichtliche Sanierung gestellt. Mit seinem Beschluss vom 11. April 2022 war das Amtsgericht in Leipzig diesem Antrag nachgekommen und hatte zunächst ein vorläufiges Eigenverwaltungsverfahren angeordnet. Dieses ging nun nahtlos in das eröffnete Verfahren über.
Über die Falz & Kannenberg GmbH und Co. KG
Der Grundstein für das Unternehmen wurde bereits im Jahre 1899 durch die Gründung eines Gewerbebetriebes gelegt. Heute fertigt die Firma aus Brandis bei Leipzig Dreh- und Frästeile nach Kundenvorgaben. Dabei kommen alle gängigen Materialien zum Einsatz: Automatenstahl, Edelstahl, Baustähle, Aluminium, Messing sowie Kunststoffe. Die Herstellung erfolgt ausschließlich auf CNC-gesteuerten Maschinen und nach Kundenzeichnungen. Dadurch ist eine hohe Maßhaltigkeit und große Wiederholgenauigkeit auch bei häufig wechselnden Artikeln gewährleistet. Das Kundenportfolio umfasst sowohl Betriebe aus dem Inland als auch aus Osteuropa und der DACH-Region. Die Abnehmer stammen aus Bereichen wie Automotive, Hydraulikarmaturen, Kompressorentechnik, allgemeiner Maschinenbau sowie dem Sektor Druckmaschinensysteme. Für die regelmäßige Herstellung bestimmter Bauteile existieren mit zahlreichen Kunden Rahmenaufträge mit einjähriger oder unbegrenzter Laufzeit.
Sächsischer Teilelieferant Falz & Kannenberg restrukturiert sich über ein Verfahren in Eigenverwaltung
Das Amtsgericht Leipzig hat dem Antrag des Unternehmens Falz & Kannenberg GmbH & Co. KG auf ein gerichtliches Sanierungsverfahren mit Beschluss vom 11.04.2022 stattgegeben und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet.
Das Unternehmen Falz & Kannenberg GmbH & Co. KG, welches 40 Mitarbeiter beschäftigt, blickt auf eine über 120-jährige Firmengeschichte zurück und fertigt für Kunden aus Deutschland und in dem europäischen Ausland Fräs- und Drehteile an. Die Abnehmer stammen aus verschiedenen Branchen, wie Automotive, Kompressorentechnik, Maschinenbau oder Druckmaschinensystemen.
Gestiegene Rohstoff- und Energiepreise, eine erhebliche coronabedingte Krankheitswelle im Unternehmen und Lieferschwierigkeiten der Lieferanten aufgrund der aktuellen Weltmarktlage haben das Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen gestellt. Die Geschäftsführung hat sich daher entschlossen, gemeinsam mit dem Sanierungsspezialisten Stefan Ettelt, welcher vorliegend Generalvollmacht erhalten hat, ein modernes Restrukturierungsverfahren einzuleiten. Der vorgeschlagene vorläufige Gläubigerausschuss wurde durch das Gericht bestätigt und hat seine Arbeit bereits aufgenommen.
Ziel ist es, in enger Abstimmung mit den Verfahrensbeteiligten, das Unternehmen zu restrukturieren und mittels Insolvenzplan zu sanieren. „All das wollen und werden wir bis Ende des Jahres schaffen“, ist sich Rechtsanwalt Ettelt sicher.
Projektbeteiligte:
Rechtsanwalt Stefan Ettelt – Generalbevollmächtigter
Rechtsanwältin Ines Adam - Insolvenzrecht
Rechtsanwalt Dr. Nils Freudenberg – vorläufiger Sachwalter
Simon Leopold – ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG (Controlling / Planrechnung / kaufmännische Begleitung)
Krise durch hohe Energie- und Materialpreise – Sächsischer Teilelieferant Falz & Kannenberg restrukturiert sich über ein Verfahren in Eigenverwaltung
Das Amtsgericht Leipzig hat ein gerichtliches Sanierungsverfahren bei der Falz & Kannenberg GmbH & Co. KG angeordnet: Mit Beschluss vom 11. April 2022 kam das Gericht damit dem Antrag von Geschäftsführer Carsten Pauli auf eine Sanierung in Eigenverwaltung nach.
Zum vorläufigen Sachwalter im nun angelaufenen Verfahren wurde Rechtsanwalt Dr. Nils Freudenberg von der Kanzlei Tiefenbacher Insolvenzverwaltung I Restrukturierung bestellt. Er wird den Fortgang des Sanierungsprozesses im Interesse der Gläubiger überwachen, das Unternehmen unterstützen und sich mit dem beantragten und vom Gericht eingesetzten vorläufigen Gläubigerausschuss abstimmen. Letzterer hat ebenfalls bereits seine Arbeit aufgenommen.
Das Ziel von Falz & Kannenberg ist es, sich durch das Verfahren in Eigenverwaltung mithilfe eines Insolvenzplans zeitnah und nachhaltig neu aufzustellen. Dafür gibt es einen breiten Rückhalt, sagt Geschäftsführer Carsten Pauli: „Wir sind froh über das Vertrauen, das uns von allen Seiten entgegengebracht wird. Sowohl unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch unsere wichtigen Kunden und Lieferanten stehen zu uns. Das ist eine entscheidende Basis, die wir nutzen werden, um uns an die veränderte Lage anzupassen und uns langfristig erfolgreich auszurichten.“ Erste zentrale Schritte auf diesem Weg wurden bereits zurückgelegt. So sind beispielsweise die Löhne und Gehälter der rund 40 Beschäftigten für April, Mai und Juni durch das Insolvenzausfallgeld abgesichert.
Massive Energie- und Materialkosten verursachen Krise
Falz & Kannenberg blickt auf eine über 120-jährige Firmengeschichte zurück. Das Unternehmen aus Brandis fertigt für Kunden aus Deutschland und dem europäischen Ausland Fräs- und Drehteile an. Die Abnehmer stammen aus verschiedenen Branchen wie Automotive, Kompressorentechnik, Maschinenbau oder Druckmaschinensysteme. Trotz der lang laufenden Rahmenverträge mit namhaften Kunden geriet das Unternehmen durch die stark gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise in eine Krise.
Sanierungsteam hat die Arbeit aufgenommen
Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt unterstützt die Geschäftsführung in dem Verfahren mit seiner Expertise. „Als Generalbevollmächtigter stehe ich dem Unternehmen in allen Fragen des Insolvenzrechts bei, während sich die Geschäftsführung weiter um das operative Geschäft kümmert. Das ist ein großer Vorteil der Eigenverwaltung – hier wird kein externer Verwalter eingesetzt, der sich in kürzester Zeit in Struktur, Abläufe und Gepflogenheiten des Unternehmens einarbeiten, dessen Geschicke für mehrere Monate leiten und es zugleich sanieren muss. Dadurch bietet das Eigenverwaltungsverfahren Falz & Kannenberg eine praxisnahe Möglichkeit, sich schnell und nachhaltig zu restrukturieren“, erläutert Stefan Ettelt.
Verstärkt wird das Sanierungsteam zudem durch Simon Leopold, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH und Co. KG. Er verantwortet die kaufmännische Begleitung und die Umsetzung des Sanierungskonzepts, mit dem sich das Unternehmen ganzheitlich neu aufstellen möchte. „Die Lage ist selbstverständlich herausfordernd, aber wir konnten bereits erste Hürden überwinden. Der Geschäftsbetrieb läuft beispielsweise vollumfänglich weiter. Zudem steht die Belegschaft geschlossen hinter Falz & Kannenberg. Nun wird es darum gehen, die entsprechenden finanz- und leistungswirtschaftlichen Sanierungsmaßnahmen umzusetzen“, sagt Simon Leopold. Der vorläufige Sachwalter Dr. Nils Freudenberg sieht ebenfalls gute Chancen, dass sich das Unternehmen in den nächsten Monaten konsolidieren kann und für alle Beteiligten das bestmögliche Ergebnis erzielt wird: „Der Geschäftsbetrieb läuft stabil, Falz & Kannenberg hat eine gesunde Basis und ist in seinen Kundenbranchen gut vernetzt. Auch der vorläufige Gläubigerausschuss unterstützt das Unternehmen engagiert. Das sind gute Voraussetzungen, damit wir eine Lösung zum Erhalt der Arbeitsplätze und zur bestmöglichen Befriedigung der Gläubiger finden.“
Über die Falz & Kannenberg GmbH und Co. KG
Der Grundstein für das Unternehmen wurde bereits im Jahre 1899 durch die Gründung eines Gewerbebetriebes gelegt. Heute fertigt die Firma aus Brandis bei Leipzig Dreh- und Frästeile nach Kundenvorgaben. Dabei kommen alle gängigen Materialien zum Einsatz: Automatenstahl, Edelstahl, Baustähle, Aluminium, Messing sowie Kunststoffe. Die Herstellung erfolgt ausschließlich auf CNC-gesteuerten Maschinen und nach Kundenzeichnungen. Dadurch ist eine hohe Maßhaltigkeit und große Wiederholgenauigkeit auch bei häufig wechselnden Artikeln gewährleistet. Das Kundenportfolio umfasst sowohl Betriebe aus dem Inland als auch aus Osteuropa und der DACH-Region. Die Abnehmer stammen aus Bereichen wie Automotive, Hydraulikarmaturen, Kompressorentechnik, allgemeiner Maschinenbau sowie dem Sektor Druckmaschinensysteme. Für die regelmäßige Herstellung bestimmter Bauteile existieren mit zahlreichen Kunden Rahmenaufträge mit einjähriger oder unbegrenzter Laufzeit.
„PILZ“ GMBH saniert sich in Eigenverwaltung
Finsterwalde, 22.04.2022: Das Amtsgericht Cottbus hat am 11.04.2022 einem Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung der Produktentwicklungs-, Initiativ- und Lehrzentrum Finsterwalde/Lausitz GmbH – „PILZ“ GmbH stattgegeben. Rechtsanwalt Enrico Schwartz von der Kanzlei Schwartz Consulting wurde vom Gericht dabei zum (vorläufigen) Sachwalter ernannt.
Er vertritt die Interessen der Gläubigerseite und kontrolliert sowie unterstützt die Geschäftsführung. Ziel des Verfahrens der „PILZ“ GmbH ist es, das Unternehmen mittels Insolvenzplan zu sanieren. Mit diesem soll das Unternehmen leistungs- sowie finanzseitig nachhaltig für die Zukunft aufgestellt werden. Torsten Lehmann, Geschäftsführer der „PILZ“ GmbH, leitet während des Verfahrens weiterhin das operative Geschäft und verantwortet die konkrete Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen. „Nach zwei schwierigen Jahren unter Pandemiebedingungen stand unsere Liquidität zuletzt stark unter Druck, sodass uns am Ende nur der Insolvenzantrag blieb. Wir wollen die Eigenverwaltung jetzt nutzen, um uns auf unsere Stärken zu konzentrieren und schnell wieder solide aufzustellen“, sagt Geschäftsführer Lehmann. Unterstützt wird das Unternehmen auf diesem Weg von Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher und Ettelt – als Generalbevollmächtigter übernimmt er alle insolvenzrechtlichen Aufgaben.
Insolvent trotz Verankerung in Branche und Region
Die Produktentwicklungs-, Initiativ- und Lehrzentrum Finsterwalde/Lausitz GmbH – „PILZ“ GmbH blickt auf eine mehr als 25-jährige Historie zurück. Derzeit arbeiten 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das metallverarbeitende Unternehmen. Neben der Lohnfertigung verschiedener Güter aus den Bereichen Maschinenbau, Automotive und erneuerbare Energie, hat die „PILZ“ GmbH ihren Schwerpunkt auf der Aus- und Weiterbildung. Hinzu kommt die Forschung an neuen Verfahren und die Entwicklung von Prototypen. Durch dieses breite Leistungsportfolio arbeitet der Betrieb eng mit namhaften Kunden aus der Zulieferindustrie, metallverarbeitenden Unternehmen der Region sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen zusammen. Trotz der tiefen Verwurzelung in Branche und Region hatten die letzten beiden Jahre unter Corona-Bedingungen dem Betrieb stark zugesetzt: Zentrale Kundenprojekte wurden immer wieder verschoben und hohe Krankenstände schwächten die Produktionsfähigkeit. Hinzu kamen die starken Preisanstiege bei Stahl und Energie in den letzten Monaten. In Summe verschlechterten diese Faktoren die Ertragslage des Unternehmens, die liquiden Mittel schwanden. Da die Verbindlichkeiten der „PILZ“ GmbH auf absehbare Zeit nicht mehr beglichen werden konnten, beantragte der Geschäftsführer die Insolvenz in Eigenverwaltung.
Gute Chancen auf Neuaufstellung
Die Firma ist im noch jungen Verfahren bereits auf einem guten Weg: Ein Sanierungskonzept und eine Finanzplanung wurden entwickelt, erste Gespräche mit Gläubigern haben stattgefunden. Zudem bietet das Unternehmen gute Voraussetzungen, um in der Eigenverwaltung neu aufgestellt zu werden. „Die „PILZ“ GmbH hat einen gesunden Unternehmenskern, außerdem steht die Belegschaft voll und ganz hinter dem Betrieb. Die Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten ist ebenfalls vertrauensvoll. Die Erfahrung hat immer wieder gezeigt, dass Unternehmen unter diesen Voraussetzungen durch eine Eigenverwaltung in relativ kurzer Zeit erfolgreich saniert werden können“, sagt der Generalbevollmächtigte, Rechtsanwalt Stefan Ettelt. Im Rahmen der Sanierungsmaßnamen werden aktuell unterschiedliche Ansätze geprüft – von der strukturellen Anpassung bei Angebot und Abläufen bis hin zu einer Insolvenzplanlösung.
„Kurzfristig wurde bereits mit Kunden über Preisanpassungen gesprochen, die die massiv gestiegenen Beschaffungskosten berücksichtigen. Außerdem haben wir begonnen, Prozesse und Verwaltung neu aufzustellen – das Unternehmen schaut hier in alle Richtungen, um sein Sanierungspotenzial effektiv auszuschöpfen“, sagt Ronny Baar, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG. Der Unternehmensberater zeichnet in dem Verfahren für das Controlling verantwortlich und entwickelte die Finanz- und Liquiditätsplanung für den Betrieb. Vor allem die gewachsenen und soliden Verbindungen zu Kunden und Partnern sind ein wichtiger Erfolgsfaktor für das Eigenverwaltungsverfahren. „In den kommenden Wochen und Monaten liegt viel Arbeit vor uns. Bisher ziehen aber alle Beteiligten an einem Strang. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir mit einer umfassenden Sanierung eine gute Lösung für die Gläubiger und das Unternehmen erzielen“, kommentiert der (vorläufige) Sachwalter, Rechtsanwalt Enrico Schwartz von der Kanzlei Schwartz Consulting.
2021 – Ein erfolgreiches Jahr für Kulitzscher & Ettelt
Wie immer Anfang Januar eines jeden Jahres, möchten wir zurückblicken auf das vergangene Kalenderjahr und natürlich auch einen Ausblick in die Zukunft richten. Trotz eines sehr schwierigen Marktes konnte unsere Kanzlei das Jahr 2021 als eines der erfolgreichsten Jahre seit ihrem Bestehen verzeichnen...
Dem Restrukturierungsteam um den Sanierungsspezialisten Rechtsanwalt Stefan Ettelt ist es in diesem Jahr gelungen, drei große Filialisten erfolgreich mittels Insolvenzplänen zu sanieren. Mit der Herzog & Bräuer GmbH & Co. KG (AG Leipzig – 470 Mitarbeiter), der Elbenwald GmbH (AG Cottbus – 300 Mitarbeiter) und der Gepp´s GmbH (AG München – 215 Mitarbeiter) konnten namenhafte Einzelhandelsfilialisten, welche coronabedingt in Schieflage geraten waren, erfolgreich saniert werden. Dies jeweils unter Beibehaltung der bisherigen Gesellschafterstruktur. Alle drei Insolvenzpläne wurden in den jeweiligen Gläubigerversammlungen bestätigt, die Sanierungen konnten jeweils erfolgreich abgeschlossen werden. Daneben durfte unsere Kanzlei auch in weiteren größeren Eigenverwaltungsverfahren das Management im gerichtlichen Sanierungsverfahren unterstützen, so etwa bei der Lätzsch GmbH (AG Leipzig – 100 Mitarbeiter) und der HERZGUT Landmolkerei eG (AG Gera – 100 Mitarbeiter).
Ganz besonders freuen wir uns, dass wir mit der Gepp´s GmbH wieder eine Platzierung in der Rangliste des JUVE-Magazin der größten Insolvenzen 2021, dort Platz 44, erreichen konnten.
Wir möchten uns bei dieser Gelegenheit ganz herzlich bei unseren Kooperationspartnern bedanken. Wir schätzen die vertrauensvolle Zusammenarbeit sehr und freuen uns auf viele weitere gemeinsame Projekte.
Auch möchten wir uns bei allen jeweiligen Verfahrensbeteiligten bedanken, sei es den Mitgliedern im Gläubigerausschuss, sei es den Sachwaltern oder den Insolvenzgerichten. Nur durch eine reibungslose Teamarbeit kann eine erfolgreiche Sanierung gelingen.
Wir wünschen allen ein gutes und erfolgreiches Jahr 2022, bleiben Sie gesund und optimistisch.
Stefan Ettelt
Rechtsanwalt & Inhaber
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht