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SOLAN GmbH: gerichtliches Restrukturierungsverfahren in Eigenverwaltung eröffnet Investorenprozess soll langfristige Lösung für Sonnenschutz-Hersteller bringen
Neukirchen/Erzgebirge, 03. Mai 2024
Am 02. Mai 2024 wurde, weniger als drei Monate nach Beginn des vorläufigen Verfahrens, das gerichtliche Restrukturierungsverfahren der SOLAN GmbH – Sonnenschutz – Dekoration am Amtsgericht Chemnitz eröffnet. Der in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene regionale Hersteller von Sicht- und Sonnenschutz nutzt die sogenannte Eigenverwaltung für seine Neuaufstellung. Dabei behält die Geschäftsführung weiter die operative Leitung und wird von Sanierungsexperten unterstützt. „Während wir gemeinsam mit dem Sanierungsteam in den letzten Wochen bereits erste Maßnahmen umsetzen konnten, stehen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschlossen hinter unserem Unternehmen und dem eingeschlagenen Weg der Neuaufstellung. Das erleichtert es uns sehr, die Restrukturierung im Rahmen der Verfahrenseröffnung nun konsequent weiter voranzutreiben“, erklärt der Geschäftsführer der SOLAN GmbH, Rainer W. Nickel.

Gute Bedingungen für das Unternehmen
Im bisherigen vorläufigen Verfahren hatte das Amtsgericht geprüft, ob das Unternehmen aus Neukirchen im Erzgebirge generell sanierungsfähig ist. Dem Sanierungsteam um den Generalbevollmächtigten Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt war es in dieser Zeit gelungen, den Geschäftsbetrieb ohne Einschränkung weiter fortzuführen, die Gehälter der Belegschaft durch das vorfinanzierte Insolvenzgeld für die Monate Februar bis April zu sichern und erste leistungs- und finanzwirtschaftliche Maßnahmen umzusetzen. „Das Gericht hat Vertrauen in die Neuaufstellung der SOLAN GmbH – das zeigt die jetzige, schnelle Verfahrenseröffnung. Daneben ist auch die Auftragslage gut und die Resonanz im Kundenbereich ist positiv. Der Geschäftsbetrieb kann dadurch nicht nur weiter fortgeführt werden, wir sind auch überzeugt davon, das Verfahren im Laufe dieses Jahres abschließen zu können“, berichtet Rechtsanwalt Stefan Ettelt. Als Generalbevollmächtigter steht er der Geschäftsführung in allen insolvenzrechtlichen Fragen zur Seite.

Suche nach einem Investor gestartet
Der wichtigste Lösungsansatz, um die Restrukturierung des Sonnenschutz-Herstellers schnellstmöglich zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, ist die kürzlich angelaufene Investorensuche. Für diesen strukturierten M&A-Prozess zeichnet Simon Leopold, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH und Co. KG verantwortlich. „Nach intensiver Vorbereitung und Sondierung ist der M&A-Prozess für die SOLAN GmbH nun gestartet. Wir haben potenzielle Investoren angeschrieben und bereits erste aussichtsreiche Kandidaten im Rennen. Hier werden in den nächsten Wochen Gespräche geführt, um eine nachhaltige Lösung für das Unternehmen, seine Mitarbeiter und damit letztlich auch für die Region zu finden. Die langjährige Erfahrung, die Expertise im Sonnenschutz und die Stellung innerhalb der Branche machen das Unternehmen für Investoren dabei besonders interessant“, ist Simon Leopold überzeugt. Sein Team ist neben dem M&A-Prozess auch für die kaufmännische Begleitung, die Planung sowie das Controlling im Verfahren zuständig.

Der vom Gericht bestellte Sachwalter Rechtsanwalt Prof. Dr. Christoph Alexander Jacobi von Stapper | Jacobi | Schädlich Rechtsanwälte überwacht die eigenverwaltende Geschäftsführung im Interesse der Gläubiger. Auch er sieht gute Chancen für die Neuaufstellung des Unternehmens. „In den letzten Wochen herrschte ein sehr konstruktives Klima zwischen dem Unternehmen und seinen Gläubigern. Ich denke, die Lösungsbereitschaft auf allen Seiten gibt dem Investorenprozess und damit der erhofften raschen und langfristigen Restrukturierung der SOLAN GmbH den nötigen Rückhalt“, so Sachwalter Dr. Jacobi.

Kostensteigerungen führten in die Restrukturierung
Das mittelständische Unternehmen aus Neukirchen im Erzgebirge blickt auf eine fast 70-jährige Historie zurück. Im Bereich dekorativer Lösungen für den Sicht- und Sonnenschutz genießt der Betrieb einen guten Ruf bei seinen Kunden. Dennoch geriet die SOLAN GmbH zuletzt in eine wirtschaftlich schwierige Situation: Mit dem Ende der Corona-Pandemie und dem Beginn der Energiekrise brach die Nachfrage nach den Produkten deutlich ein. Dringend nötige Preisanpassungen wurden von Großkunden teilweise nicht mitgetragen; gewohnte Lieferantenverträge wurden aufgekündigt. Der Betrieb aus Neukirchen verlagerte sein Engagement daraufhin auf Fachhändler und Endkunden. Auch hier waren die massiven Kostensteigerungen bei Energie, Logistik und Material – ausgelöst durch globale Krisen wie den Ukraine-Krieg – jedoch schwer weiterzugeben. Es kam zur Liquiditätslücke. Die Geschäftsführung leitete umgehend Maßnahmen zur Sanierung ein, diese konnten außergerichtlich jedoch nicht abgeschlossen werden. Entsprechend wurde im Februar 2024 ein Antrag auf gerichtliche Restrukturierung in Eigenverwaltung gestellt.

Über die SOLAN GmbH – Sonnenschutz – Dekoration
Das Unternehmen kann auf eine mehr als 70-jährige Firmengeschichte im Bereich der Herstellung von Sonnenschutz zurückblicken. Heute wird am Standort in Neukirchen im Erzgebirge von 55 Mitarbeitern auf einer Produktionsfläche von 4.000 Quadratmetern gefertigt. Für den Innenbereich werden dabei Plissees, Rollos und Doppelrollos in mannigfaltigen Designs mit unterschiedlichen Befestigungsmöglichkeiten hergestellt. Kunden können dabei aus 1.500 Stoffvarianten wählen. Für den Außenbereich fertigt der Betrieb vielseitige Jalousien, Rollläden und Außenraffstores inklusive Insektenschutz an. Zum Portfolio gehören zudem Markisen und Sonnenschirme sowie die Integration des Sonnenschutzes in Smart-Home-Systeme. Die Anfertigung der Produkte erfolgt dabei stets individuell und nach Kundenwunsch.

Mehr Informationen: www.solan.de