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Thüfleiwa: Sanierungsprozess schafft Zukunftsperspektive
Apolda, 30. Juli 2025
Im gerichtlichen Sanierungsverfahren der in die Krise geratenen Thüfleiwa Thüringer Fleischwaren, Produktions- und Vertriebs GmbH Apolda wurde eine Lösung gefunden, die die Region aufatmen lässt. So konnte dank eines M&A-Prozesses, der im Rahmen der Eigenverwaltung angestoßen wurde, ein Investor aus der Region gefunden werden: Mit Hilfe der EWU Thüringer Wurst und Spezialitäten GmbH aus Serba ist eine übertragende Sanierung möglich. Im Rahmen dieser übernimmt das Unternehmen die 13 Verkaufsfilialen von Thüfleiwa mitsamt der 70 Mitarbeiter. Auch die Marke „Thüfleiwa“ selbst wird vom Investor weitergeführt. „Den Beteiligten ist in dieser schwierigen Situation eine angemessene Lösung gelungen. Diese gibt dem Großteil der Beschäftigten und der Thüringer Traditionsmarke eine Zukunft und erhält regionale Werte für die Kunden des Fleisch- und Wurstwarenproduzenten. Im Rahmen einer Betriebsversammlung wurden die Mitarbeiter gestern bereits umfassend über den Weg informiert“, sagt Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt. Er wurde in dem Verfahren als Generalbevollmächtigter hinzugezogen und unterstützt und berät die Geschäftsführung in allen insolvenzrechtlichen Fragen.

Perspektive trotz Produktionsaus
Der Investorenprozess wurde von eXnet® | das eXperten-netzwerk, insbesondere von Geschäftsführer Alexander Riwosch, begleitet. Mit der übertragenden Sanierung wird ein Großteil des Unternehmens neu aufgestellt und nachhaltig gesichert. Die Produktion in Apolda kann allerdings nicht weitergeführt werden. Der Standort arbeitet aufgrund des baulich-technischen Zustands nicht mehr zeitgemäß und effizient. Er muss zum 31.10.2025 geschlossen werden. „Wir bedauern diesen Einschnitt sehr, leider ist er aber aufgrund der Gegebenheiten unumgänglich. Umso mehr freuen wir uns, dass wir durch die Sanierung dennoch einen großen Teil des Unternehmens in einen neuen Hafen Steuern konnten. Ich möchte mich dafür noch einmal von ganzem Herzen bei den Mitarbeitern, Kunden und Partnern bedanken – ohne ihre Zuversicht und Loyalität wäre der jetzige Schritt nicht möglich gewesen“, erklärt Thüfleiwa-Geschäftsführer Mirko Schwendel. Auch wenn den Produktionsmitarbeitern gekündigt werden muss, gibt es für sie dennoch bereits eine neue Perspektive. So hat EWU angekündigt, dass nach wie vor ein hoher Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften besteht. Ehemalige Thüfleiwa-Produktionsmitarbeiter könnten sich daher mit guten Aussichten beim Unternehmen in Serba bewerben. Und auch für Mirko Schwendel ergibt sich bei EWU eine neue Möglichkeit. Er wird hier eine leitende Funktion übernehmen und unter anderem das Filialnetz verantworten.

Branchenlage führte in die Krise
Der mittelständische Betrieb aus Apolda blickt auf eine über hundertjährige Tradition in der Herstellung von original Thüringer Wurst- und Fleischwaren zurück. Ungeachtet seines guten Namens bei den Kunden geriet das Unternehmen zuletzt durch das Zusammentreffen ungünstiger Umstände wie der allgemeinen Kaufzurückhaltung und den gestiegenen Kosten bei der Rohstoffbeschaffung in wirtschaftliche Not. Geschäftsführer Schwendel hatte, da der Entwicklung außergerichtlich nicht mehr beizukommen war, eine Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Erfurt beantragt. Um das Eigenverwaltungsverfahren im Sinne der Gläubiger zu überwachen, hatte das Gericht am 02. Januar 2025 Rechtsanwalt André Rombach von der Kanzlei ROMBACH Rechtsanwälte zum (vorläufigen) Sachwalter bestellt. Auch er ist mit dem jetzigen Ergebnis zufrieden: „Angesichts der schwierigen Situation in der Branche und dem Unternehmen selbst, konnte gemeinsam die bestmögliche Lösung, insbesondere für die Gläubiger, gefunden werden. Das zeigt, wie mit vereinten Kräften in überschaubarer Zeit eine Rettung gelingen kann“, so der Sachwalter.