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Traditionsreicher Thüringer Fleischwarenproduzent in der Eigenverwaltung: Thüfleiwa nutzt modernes gerichtliches Verfahren zur Neuaufstellung
Apolda, 20. Januar 2025
Die Thüfleiwa Thüringer Fleischwaren, Produktions- und Vertriebs GmbH Apolda nutzt ein vorläufiges gerichtliches Verfahren in Eigenverwaltung zur Restrukturierung. Nach dem Antrag des Geschäftsführers Mirko Schwendel wurde vom Amtsgericht Erfurt am 02. Januar 2025 die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Das mittelständische Unternehmen blickt auf eine über hundertjährige Tradition in der Herstellung von original Thüringer Wurst- und Fleischwaren zurück. Doch trotz seines guten Namens bei den Kunden geriet der Betrieb zuletzt durch das Zusammentreffen ungünstiger Umstände wie der allgemeinen Kaufzurückhaltung und den gestiegenen Kosten bei der Rohstoffbeschaffung in wirtschaftliche Herausforderungen.

„Wir wollen die Restrukturierung nutzen, um unseren Betrieb zu stabilisieren, Arbeitsplätze zu erhalten und uns auf langfristige Sicht neu aufzustellen. Unsere Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten wurden bereits über die besondere Situation informiert. Dass alle hinter uns stehen, hat uns sehr erleichtert und gibt uns den nötigen Rückhalt für die anstehende Restrukturierung“, sagt Geschäftsführer Schwendel.

Die Eigenverwaltung soll dem Unternehmen dabei helfen, das Sanierungspotenzial vollständig auszuschöpfen. Besonders an dem gerichtlichen Verfahren ist, dass der Geschäftsführer das operative Geschäft weiterführen kann. Zeitgleich wird der Betrieb mithilfe von Sanierungsspezialisten neu aufgestellt. Dazu wurde Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt als Generalbevollmächtigter hinzugezogen. Er unterstützt und berät die Geschäftsführung gemeinsam mit Frau Rechtsanwältin Julia Schilling aus seinem Team in allen insolvenzrechtlichen Fragen und hat das Unternehmen unter anderem bei der Antragstellung begleitet. „Thüfleiwa besitzt nach meinem Dafürhalten durch den gesunden Unternehmenskern und die motivierte Belegschaft gute Aussichten für eine Neuaufstellung. Zudem sind in dem noch sehr jungen Verfahren bereits entscheidende Voraussetzungen erfüllt: Der Geschäftsbetrieb läuft trotz der besonderen Lage stabil und die Auftragslage ist gut. Zudem sind die Löhne und Gehälter der Belegschaft für die Monate Dezember 2024 bis Februar 2025 durch das vorfinanzierte Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert“, so Rechtsanwalt Ettelt.

Krise durch Kaufzurückhaltung und gestiegene Rohstoffkosten Der traditionsreiche Wurst- und Fleischwarenhersteller aus Apolda besitzt einen festen und treuen Kunden- und Lieferantenstamm. Die Entwicklung in den letzten Jahren war positiv – der Geschäftsbetrieb wurde kontinuierlich ausgebaut, es kamen stetig neue Filialen hinzu. Dennoch hat ein ungünstiges Zusammentreffen von Ereignissen in eine Liquiditätskrise geführt. Dazu zählen unter anderem die Verschlechterung der Ertragslage durch die Folgen der Corona-Pandemie, ungeplante Investitionen, um eine ausgefallene Verarbeitungsmaschine zu ersetzen, die Kaufzurückhaltung der Kunden durch die Inflation und die wetterbedingt flaue Grillsaison 2024 sowie massiv gestiegene Kosten für Rohstoffe und Energie. Die umgehend eingeleiteten Maßnahmen des Geschäftsführers führten in der Kürze der Zeit jedoch nicht zu einer Verbesserung der finanziellen Situation. Daher stellte dieser am 30. Dezember 2024 folgerichtig einen Antrag auf die gerichtliche Restrukturierung in Eigenverwaltung.

Finanzen und Leistungen neu aufstellen Die Restrukturierung des Unternehmens wird auch von Herrn Alexander Riwosch sowie WP Daniel W. Flade und Alexander Düsterhöft – alle Geschäftsführer der eXnet-Unternehmensgruppe – unterstützt. Sie und ihr Team stehen dem Betrieb für die kaufmännische Begleitung und das Controlling zur Seite. „Die stabile Auftragslage und der Rückhalt bei Mitarbeitern und Lieferanten sind bereits eine gute Basis für die Restrukturierung von Thüfleiwa. Es geht nun vorrangig darum, die richtigen finanz- und leistungswirtschaftlichen Stellschrauben zu finden. Dabei werden wir im Sanierungsteam ergebnisoffen vorgehen und dann die aussichtsreichsten Ansätze konsequent umsetzen. Ziel ist am Ende die Neuaufstellung des Unternehmens über einen Insolvenzplan oder mithilfe des Einstiegs eines Investors“, berichtet Alexander Riwosch. Um das Eigenverwaltungsverfahren im Sinne der Gläubiger zu überwachen, hat das Amtsgericht Erfurt Rechtsanwalt André Rombach von der Kanzlei ROMBACH Rechtsanwälte zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Er sieht dem Verfahren ebenfalls optimistisch entgegen: „Im Betrieb und bei der Geschäftsführung herrschen eine regelrechte Aufbruchsstimmung. Alle geben ihre volle Unterstützung und Energie um das Eigenverwaltungsverfahren erfolgreich zu gestalten. Außerdem hat ein vorläufiger Gläubigerausschuss seine Arbeit aufgenommen. Daher bin ich guter Dinge, dass hier eine umfassende Restrukturierung und der Erhalt von Arbeitsplätzen sowie die Rückkehr in die Rentabilität gelingen können.“

Über Thüfleiwa Thüringer Fleischwaren, Produktions- und Vertriebs GmbH Apolda
Thüfleiwa blickt auf eine mehr als 100-jährige Tradition in der Fleisch- und Wurstwarenherstellung zurück. Heute beschäftigt der Apoldaer Produzent rund 130 Mitarbeiter und betreibt neben dem Hauptstandort 14 Filialen in Thüringen und Sachsen-Anhalt sowie einen Onlineshop. Neben der Herstellung und dem Vertrieb von thüringischen Fleisch- und Wurstwaren, Aspikwaren, Salate und Konserven bietet Thüfleiwa auch ein Imbissangebot, Partyservice, Eventversorgung und Catering. Das Unternehmen ist Ausbildungsbetrieb, hat eine EU-Zulassung und ist nach QS zertifiziert. Die Rohstoffe bezieht Thüfleiwa ausnahmslos aus Betrieben mit Herkunftsgarantie und EU-Zulassung.